Die griechische Version dieser Webseite hat den Untertitel „Pädagogische Webseite für Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe". In der übersetzten Version fällt dieser Untertitel allerdings weg, obwohl ihr Inhalt natürlich im Schulrahmen des jeweiligen Landes von LehrerInnen eingesetzt werden kann. Sowohl in der deutschen als auch in der englischen Version jedoch liegt der Fokus eher auf Informationen über die griechische Gegenwartsgeschichte und insbesondere über den II. Weltkrieg, die über eine Vielfalt von Quellen zugänglich sind.

 


Das hier präsentierte Material ist eine sorgfältige Auswahl aus der ursprünglichen griechischen Seite. Es betrifft den II. Weltkrieg und die Nazizeit in Griechenland, wobei den griechischen „Märtyrerdörfern" und Erinnerungsorten eine besondere Bedeutung beigemessen wird.
Die konkreten Ziele lauten:


  • Dieses Material den LehrerInnen vor allem für die Fächer Geschichte, Sprache und Literatur bzw. für Schulfeste als zusätzliches Instrument zur Verfügung zu stellen.
  • Die BesucherInnen aufzufordern, historische, kulturelle und wirtschaftliche Daten über eine Quellenforschung nachzuvollziehen und die jeweiligen Zusammenhänge zu erleuchten.
  • Den BesucherInnen dabei zu unterstützen, eine breitere geschichtliche Perspektive über eine Vielfalt multimodaler Texte (Videos, Erzählungen, Denkmäler) zu entwickeln.
  • Dem Publikum dabei zu helfen, den Frieden sowie den Beitrag Deutschlands in der Nachkriegszeit dazu zu schätzen (deutsche Reparationen, öffentliche Anerkennung der Schuld, Holocaust-Gedenktag).
Im Rahmen des ursprünglichen Konzepts sind fünf Vorschläge zur Auseinandersetzung mit dem II. Weltkrieg erstellt worden:

  • Gewalt gegen die Zivilbevölkerung: Märtyrerdörfer
  • Kinder und Alltagsleben im II. Weltkrieg
  • Der Holocaust: das Leben davor, die Zeugenaussagen danach

Dazu werden in den ersten drei Kapiteln die Geschichte, die Ortsgeschichte und Mikrogeschichten eingesetzt.

  • Orte-Denkmäler-Museen über den II. Weltkrieg

Dieses Szenario betrifft Dokumente der Vergangenheit und setzt unterschiedliche Disziplinen, wie Archäologie, Museumsstudien und Pädagogik ein.

  • Kinderstimmen über den II. Weltkrieg und den Holocaust

In diesem Szenario lässt sich die Literatur mit der Geschichte, der Musik und dem Kino verbinden.

Die Studienkonzepte sind interdisziplinär, das bedeutet, dass mehrere Disziplinen zu ihrer Erschließung beitragen und verschiedene Quellen unterschiedlicher Disziplinen und Teilbereiche eingesetzt werden: Geschichtswissenschaft, Oralität und Ortsgeschichte, Philologie, Hebräische Studien, Archäologie, Museumspädagogik, Kulturwissenschaften und Pädagogik. Wir hoffen, dass diese kreative Zusammenfügung zur Annäherung der hier untersuchten Felder behilflich ist, da sie nicht nur komplex und im philosophischen Sinne bereits vieldiskutiert sondern auch im wesentlichen irrational sind.
Bei der Präsentation dieser Themen diente als Leitfaden und als pädagogische Orientierung, dass alles den Maßstäben und dem Blick des nichts wissenden Besuchers gerecht dargestellt wird: die Geschichte und die Mikrogeschichten, die Denkmäler, das Gräueln des II. Weltkriegs, die Kunst, die Literatur, die Musik, das Kino. Daher sind Sprache und Ansatz einfach und klar ohne dabei an Wissenschaftlichkeit zu verlieren.
Die fünf thematischen Einheiten hängen eng miteinander zusammen, da sie sich mit ähnlichen Themen beschäftigen und oft auf eine gemeinsame Literatur hinweisen. Vor allem jedoch teilen sie unsere gemeinsame Auffassung hinsichtlich der Nützlichkeit eines auf die Menschen ausgerichteten geschichtlichen Ansatzes. Die Aufführung dieser vielen Mikrogeschichten und die Identifizierung des Besuchers mit konkreten Menschen, die in ihrem Ort gelebt, gelitten, gehandelt und ihre Spuren hinterlassen haben, wirkt viel überzeugender als eine nüchterne wissenschaftliche geschichtliche Narration.
Das angebotene Studienmaterial ist auf mehreren Ebenen ausgelegt: von einfachen und kurzen Angaben bis hin zu anspruchsvolleren und komplexeren Daten. Wir könnten sie uns als konzentrische Kreise vorstellen, bei denen man je nach Interesse auf den einen oder anderen eingehen und sich darin vertiefen kann.

Die thematischen Einheiten behandeln kritische Themen und dies wird zwangsweise deutlich, wenn sie im Unterricht eingesetzt werden. Dabei ist es allerdings nicht unsere Absicht, die Vergangenheit zurückzurufen sondern kreativ darüber zu reflektieren. Wir möchten nicht teilen sondern vereinigen. Die Trauer hat irgendwann ein Ende, die Wunden könnten geheilt werden, wenn und sofern die nüchterne Diskussion und das Reflektieren anstelle einer defensiven Auseinandersetzung stattfinden. Griechenland hat im II. Weltkrieg Hunderttausende Menschen und umfangreiche Ressourcen verloren und der anschließende Bürgerkrieg hat das Land gespalten. Allein in Athen sind während des II. Weltkriegs 150.000 Menschen an Hunger gestorben. In Thessaloniki entschwand praktisch die jüdische Bevölkerung (50.000 Menschen).
Es ist höchste Zeit, dass wir uns mit der historischen Vergangenheit versöhnen, und zwar durch positive Begriffe der historischen Wahrheit, durch Reflexion und Umsicht, und nicht durch das Verschweigen und das Verschleiern der Geschichte.
Es mag klischeehaft klingen, aber lassen Sie uns es wiederholen: Der Krieg ist immer ein Unheil und in Wirklichkeit gibt es weder Sieger noch Besiegte. Besonders in Europa, welches unsere „größere" Heimat ist, waren die Verlierer des II. Weltkriegs der Humanismus, die Demokratie, die Kultur und unsere Zuversicht, dass schon allein das Wissen einen positiven Einfluss auf die Menschen haben kann - sowie natürlich die 55.000.000 Menschen, die dem Krieg zum Opfer fielen, die materiellen Schäden, die Wunden... Die Art und Weise, wie Deutschland mit den Kriegsverbrechen, den Fehlern und der kollektiven Verantwortung umgeht, setzt nach unserer Auffassung ein Beispiel für die Entnazifizierung der Gesellschaft und die Entkräftung jeder Hassideologie.
Die Besucher werden eventuell Vergleiche anstellen wollen: Wer hat mehr gelitten, wer hat mehr verloren? Dabei sollte darauf hingewiesen werden, das im Leiden, im Verlust und in der Verletzung kein Vergleich möglich ist.
Sollte das Material im Unterricht eingesetzt werden, dann sollte der Unterricht zu einem Chatroom werden, in dem die SchülerInnen zu den wichtigen Angelegenheiten Fragen stellen, die weiterhin von Fachwissenschaftlern diskutiert werden. Es wäre angebracht, dass sich die Klasse in Gruppen teilt, und jeder eine konkrete - wie bescheiden auch immer - Aufgabe übernimmt. Dabei sollten die SchülerInnen lesen, sehen, hören, durch das Material surfen, sich kreativ streiten, PowerPoint-Präsentationen anfertigen, Fotos machen und Collagen basteln.
Sehr bewusst wurden Gräuelfotos und erschütternde Aufnahmen vermieden. Wir alle sehen genug davon im Fernsehen. Die Koffer, das Spielzeug oder die Schuhe aus dem Museum in Ausschwitz lassen das tragische Ereignis andeuten ohne es realistisch darzustellen. Die Musik und die ausgewählten Kurzfilme können andeutungsweise berühren.
Die Multimedialität nämlich der Einsatz von Bildern, Fotos, Kunstwerken, Musik, Filmen, ist sowohl wertvoll beim Nachvollziehen des untersuchten Materials als auch deutlich auf der gesamten Webseite, und diese Multimedialität wäre auch im Unterricht erwünscht.
Diese Webseite wäre ohne die großzügige Finanzierung des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Thessaloniki aus Mitteln des Zukunftsfonds nicht möglich gewesen.
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